Kraft aus den Wurzeln
Keine Zeit für die Wurzeln? Es muss doch immer weitergehen!
Eine Predigt zum bekannten Bild vom Weinstock und den Reben
…ließ mich aufhorchen.
Ein Weinstock treibt Reben, die Reben verzweigen sich, verzweigen sich wieder. Sie wuchern weiter und weiter. Ich sehe das gerade in unserem Garten – in den Weinbergen rings um Kitzingen sorgen die Winzer natürlich regelmäßig für Ordnung.
Das frische Grün der Reben sieht echt gut aus, kräftig, lebendig.
Doch wenn die Weingärtner diese ganzen Verzweigungen nicht wieder ausschneiden, werden kaum kräftige, süße Trauben wachsen. Die Versorgung von den Wurzeln her reicht nicht bis in die verzweigten Spitzen und von sich aus, nur aus ihren Blättern, können die Reben ihren Fruchtansatz nicht zum Reifen bringen.
Dasselbe gilt für unser Leben als Christ.
Wir beginnen aus der Verbindung mit Jesus heraus zu leben und zu dienen. Wir sind eine Rebe am Weinstock, wir wachsen und immer neue Möglichkeiten tun sich auf. Immer neue Aufgaben sind dringlich und aus der zunehmenden Erfahrung können wir uns manchen Problemen stellen.
Wir verzweigen uns in viele Reben und Fruchtansätze. Das sieht echt gut aus, erfolgreich, wichtig.
Doch irgendwann wird das üppige Grün verwelken und unsere kahlen Reben machen keinen Sinn, egal, wie lange sie sind.
Wenn wir die regelmäßigen Ruhezeiten vor Gott versäumen, in denen er uns wieder zurechtstutzt, werden wir bald nur noch kräftig grün wuchern, aber keine Frucht mehr bringen.
Gott macht Ordnung, ja, aber er schneidet nicht alles ab.
Gott wird z.B. unsere Erfahrungen nicht abschneiden und er wird uns auch die Verantwortung für unser Handeln nicht abnehmen. Gott hilft uns, wieder neu auf das konzentriert zu sein, was er für uns vorbereitet hat. Wofür Jesus, der Weinstock, uns tragen und nähren kann. Das ist Gnade.
Agnes May