Himmelfahrt und Pfingsten feiern…
Jesus ist in den Himmel aufgefahren. Wen interessiert das? Ja, und da war noch was mit Feuerzungen. Hat das etwas mit mir zu tun?
Wohl mehr, als viele denken.
Beistand in “verbogenen” Zeiten
Wir leben in einer Zeit, die viele von uns zunehmend als verrückt, verkehrt, verbogen, schräg wahrnehmen… Wobei die Verrückten, Verdrehten oder sogar „Bösen“ meist die anderen sind – je nachdem, mit was oder wem ich mich identifiziere: Die Fundamentalisten oder die Liberalen, die Impfgegner oder die Obrigkeitshörigen, die „Klimaterroristen“ oder die „Klimaleugner“ usw.
Auch Petrus sprach in seiner Pfingstpredigt von seiner Zeit oder Generation als „verbogen“ (im Urtext „skolios“, was wir von der Skoliose = Rückgratverkrümmung kennen). Und was meinte Petrus, was man da tun sollte?
Jesus war über eine ganze Zeit ihr Anwalt, Tröster, Beistand gewesen (griech. Paraklet = der an meine Seite Gerufene oder der mich an seine Seite ruft) und er versprach ihnen beim Abschied „einen anderen Beistand“, der nur kommen könne, wenn er – Jesus – ginge (Joh 14,16 & 16,7). Dann ging er: Ans Kreuz! Starb. Auferstand. Erschien 40 Tage lang vielen Menschen. Dann entschwand er der sichtbaren Welt – Himmelfahrt, hinterließ aber das Versprechen, am Ende der Zeiten sichtbar wiederzukommen (Apg 1). 10 Tage später kam der versprochene neue Beistand: mit sichtbaren Feuerzungen – Pfingsten (Apg 2).
Verstehen, umkehren und gemeinsam leben können
Aber viel wichtiger: Er kam mit einem Sprachwunder! Die Zuhörer mit unterschiedlichsten Muttersprachen hörten Jubel über Gott in ihrer jeweils vertrauten Sprache! Könnten wir, die wir uns gegenseitig zunehmend weniger verstehen, nicht auch so eine einende Erfahrung brauchen?
Und: Petrus konfrontierte in seiner langen Pfingstpredigt die Zuhörer damit, dass sie für den Tod Jesu mitverantwortlich seien, sie aber umkehren können und Jesus sie dann aus dieser (ihrer) verdrehten („skoliösen“) Welt herausholen wird. Natürlich mussten sie ihre eigene Verkehrtheit erkennen. Das traf sie mitten ins Herz … und Tausende kehrten um und begannen ein völlig neues, gemeinsames Leben. Auch so etwas könnten wir heute gut gebrauchen.
Wolfram Soldan (Mai 2023)