Glaube, Psychologie, Leben

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Mit Jesus…

„Auf Schritt und Tritt erfahren wir am eigenen Leib, was es heißt, am Sterben Jesu teilzuhaben. Aber gerade auf diese Weise soll auch sichtbar werden, dass wir schon jetzt, in unserem irdischen Dasein, am Leben des auferstandenen Jesus teilhaben.“

So übersetzt die Neue Genfer Übersetzung den Vers 10 aus dem zweiten Korintherbrief (Kapitel 4).

Vorher heißt es: „Von allen Seiten dringen Schwierigkeiten auf uns ein, und doch werden wir nicht erdrückt. Oft wissen wir nicht mehr weiter, und doch verzweifeln wir nicht. Wir werden verfolgt, und sind doch nicht verlassen; wir werden zu Boden geworfen, und kommen doch nicht um.“

Tod und Auferstehung

Das Gedächtnis an Tod und Auferstehung liegt in den Kar- und Ostertagen nahe beieinander und beides gehört auch zu unserem Alltag.

Jeden Tag erlebe ich in mir und in den Menschen, die ich begleite, dass es Grenzen und Schmerzen und Hoffnungslosigkeiten und Belastungen im Inneren gibt. Wir erleben das miteinander: Wir erfahren am eigenen Leib, wie sich das eher Unlebendige, das Belastete anfühlt. Und das hört auch bei uns Christen nicht einfach auf.

Am Sterben Jesu teilhaben…

Ich weiß gar nicht, wie genau ich mir das vorstelle: Habe ich Anteil am Sterben Jesu oder nimmt Jesus Anteil an meinem inneren „Sterben“. Wie auch immer es ist: Wir sind gerade in diesen schwierigen Aspekten unseres Lebens irgendwie verbunden – Jesus und ich.

Wenn nun Paulus in seinen Ausführungen überlegt, dass darin auch eine Teilhabe an der Auferstehung Jesu liegt, begegnen wir einem Geheimnis unseres Glaubens. Es geht dabei nicht darum, sich etwas einzureden im Sinne von: Stell Dich nicht so an, Jesus ist doch auferstanden. Vielmehr liegt besonders in der Begegnung mit Jesus im Sterben auch übernatürlich und eher nicht kognitiv nachvollziehbar das Wunder, dass wir auch die Auferstehungskraft Jesu erleben. Vielleicht an einer Stelle, die ich gar nicht erwartet habe. Vielleicht in einer Art, die ich mir vorher gar nicht vorstellen konnte.

Dem Auferstandenen begegnen

Die Frauen, die Jesus nach seinem Sterben vor dem Grab im Garten begegneten, waren völlig aus dem Häuschen… Mitten in Trauer und Verlust begegnen sie dem Auferstandenen.

Danach sehnt sich mein Herz für mich und für meine Ratsuchenden: dass wir mitten im Schweren und Schwierigen Auferstehung erleben. Da muss ich nichts tun, nichts verstehen, nichts glauben… Vielmehr möchte uns Jesus in Sterben und Auferstehung begegnen.

Geheimnis des Glaubens: Tod und Auferstehung

„Geheimnis des Glaubens, deinen Tod, o Herr, verkündigen wir und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit.“

Dieser Satz aus der evangelischen Liturgie kommt mir in den Sinn. Es ist ein Geheimnis. Und manchmal öffnet uns der Geist Gottes mitten in der Todesangst eine Tür, durch die wir zur Auferstehung gelangen.

Manchmal durch ein Lächeln, manchmal durch das gemeinsame Weinen, manchmal durch ein Stück Torte an der richtigen Stelle, manchmal durch eine Segenshandlung, manchmal durch das erste Grün des Frühlings und manchmal durch das gemeinsame Aushalten mitten im Sterben.

Ich wünsche uns beides: dass wir Jesus treffen mitten im Sterben UND dass er selbst uns seine Auferstehung öffnet und erlebbar macht.

In diesem Sinne wünsche ich uns gesegnete Ostertage.

Katrin Kroll (April 2023)